Der Fußballgott ist kein Hiddestorfer

Bei nasskaltem Schmuddelwetter hatten sich alle auf ein torloses Unentschieden eingestellt, als Springes Max Misikowski zum Dolchstoß ansetzte…

Zum ersten Heimspiel im neuen Jahr empfing der SVE den Tabellenzweiten aus Springe. Die Spiele des Bezirksliga-Absteigers fielen bisher alle den Wetterkapriolen zum Opfer, sodass sie 2015 noch kein einziges Pflichtspiel absolvieren konnten und Hoffnung bestand, dass die Elf von Ricardo Diaz-Garcia ihren Spieltagsrhytmus noch nicht gefunden hatte. Nichts desto trotz blieben sie der haushohe Favorit, schließlich waren sie bis dato zusammen mit dem Tabellenführer aus Leveste ungeschlagen.

Doch die Leistung aus der Vorwoche, in denen man beim BSV Gleidingen ein 1:1-Unentschieden erkämpfte, machte Mut, auch für diesen Gegner gewappnet zu sein. Für Moritz Mauch rückte der wiedergenesene Robin Jäger in die Startelf. Ansonsten vertraute Trainer Heiko Schöndube der Elf der Vorwoche.

Der Spielbeginn war dann auch ganz dem Wetter entsprechend, nasskalt und grau. Unsere Eintracht spachtelte wieder an dem Hiddestorfer Bollwerk, welches schon in Gleidingen gut funktionierte und überließ dem Gast die Ballhoheit. Der FC Springe bemühte sich zwar, doch eine Lücke fand man nicht. So waren die ersten Minuten ein vorsichtiges Abtasten ohne nennenswerte Torraumszenen. Das änderte sich dann in der 24. Spielminute, als Kevin Leineweber auf die Reise geschickt wurde und allein vor Springes Towart Benjamin Hotze auftauchte, die Übersicht behielt und dem besser postierten Reza Hassanzada auflegte. Den 27 zahlenden Zuschauern steckte schon der Jubelschrei in der Kehle, Hassanzada jedoch schoss den Schlussmann aus kurzer Distanz an und vergab die 100%ige Chance zur Führung. In der Folge leistete sich der Gast einige Unkonzentriertheiten und die weit aufgerückte Viererkette war alles andere als sattelfest. Leineweber schickte Zentner steil, am Ende ging ihm im Strafraum jedoch die Puste aus und Springes Daniel Burk konnte zur Ecke klären. Das waren zwei Riesentorchancen, die die Führung hätten bedeuten können und die man eigentlich machen muss! Stattdessen stockte dem Hiddestorfer Anhang zehn Minuten vor dem Seitenwechsel der Atem, als Pedro Diaz-Garcia einen Freistoß aus 20 Metern an das linke Lattenkreuz zirkelte. Mit dem torlosen Remis ging es dann auch zum Pausentee.

In der zweiten Halbzeit erhöhte der Gast vom Deister den Druck auf den gastgebenden Tabellenvorletzten, eine Lücke war aber weiterhin nicht zu finden. Chris Sean-Wellings und Adem Özdemir konnten Springes Pedro Diaz-Garcia über 90 Minuten ausschalten, sodass Hozan Partawie im Tor keine klare Torchance verhindern brauchte. Stattdessen versuchte es der Gast über unzählige Standards, die allesamt aber abgewehrt wurden. Stattdessen lautere die Eintracht auf Konter. In der 72. Spielminute war Reza Hassanzada durchgebrochen und lief erneut allein auf das Tor zu. Der Linienrichter jedoch entschied fälschlicherweise auf Abseits, denn nicht Hassanzada, sondern Alex Zentner stand passiv im Abseits. Ein Ärgernis, da es der vielleicht vielversprechendste Angriff des Außenseiters war. Zunehmend schwanden die Kräfte bei den einzelnen Akteuren und die Partie wurde emotionaler, aber nie unfair geführt. Generell muss man den Schiedsrichter Gerhard Uschner für die Leitung dieser Partie gratulieren, er hatte zu jeder Zeit das Spiel unter Kontrolle und war in seinen Entscheidungen stets konsequent. Als alles auf ein torloses Remis hinauslief und der Schiedsrichter drei Minuten Nachspielzeit ankündigte, rechnete keiner mehr mit einem Lucky Punch. Dieser sollte aber den Gästen doch noch gelingen, als Hozan Partawie eine Flanke aus dem Halbfeld unterschätze, der Ball an die Latte sprang und im Getümmel der Springer Neuzugang Max Misikowski den längsten Fuß hatte und den Ball aus kurzer Distanz ins Netz stocherte. Ein besseren Einstand hätte er sich wohl auch nicht ausmalen können.

Dabei blieb es und diese Niederlage tut richtig weh. Über 90 Minuten hatten die Gäste mehr Ballbesitz, aber sich keine einzige zwingende Torchance herausgespielt. Auf der anderen Seite hatten die Hiddestorfer große Moral bewiesen, sich mit Mann und Maus in jeden Zweikampf geworfen und durch Kevin Leineweber bzw. Reza Hassanzada DIE Chance zur Führung. Ein Unentschieden wäre verdient und leistungsgerecht gewesen, doch der Fußballgott wollte es nicht so. Das Glück ist mit denen, die oben stehen und wenn man unten drin steht, dann hat man sprichwörtlich die Scheiße am Schuh kleben. So bleibt eine unglückliche 0:1-Niederlage, die Springes Topstürmer Pedro Diaz-Garcia am treffendsten beschrieb: „Das ist Fußball. Wir haben zwar 80% Ballbesitz, aber keine Torchance. Ihr hattet die Riesenchance zur Führung. Am Ende haben wir Glück und Fußball kann manchmal richtig scheiße sein.“ Dem ist nichts hinzuzufügen und wir wünschen den Gästen viel Erfolg beim Kampf um Platz 2! Unsere Jungs können stolz auf diese leistung sein und trotz des Absturzes auf den letzten Tabellenplatz kann guten Mutes auf die nächsten Spiele blicken, wenn die Mannschaft an die gezeigten Leistungen in Gleidingen und aus dem Spiel gegen Springe anknüpfen kann! Jungs, kopf hoch und Brust raus, das war ein ganz starkes Spiel von Euch!!!

SV Eintr. Hiddestorf – FC Springe     0:1 (0:0)
27 Zuschauer
Aufstellung: Partawie – Özdemir, Maaß, Wellings, Yussuf – Jäger, Ewert, Z. Sejdic (75. Barlak), R. Hassanzada, Leineweber – Zentner (88. Saris)
Ersatzbank: Mauch, Barlak, Volokidin, Saris.
Tor: 0:1 Misikowski (90.+2)
Gelbe Karten: Ewert, Leineweber, R. Hassanzada

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Ein Bild mit Symbolcharakter, direkt nach dem 0:1 – Wellings, Özdemir, Partawie und Maaß mit hängenden Köpfen

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